Eine Wanderung durch das Mühltal bei Eisenberg Modell der Robertsmühle - Eine Wanderung durch das Mühltal bei Eisenberg

Eine Wanderung durch das Mühltal bei Eisenberg

Wir parken unser Auto auf dem Parkplatz am Kursdorfer Ende des Mühltals. Die Rauda, ein Bach, dessen tief ausgeschnittenes Bett sehr deutliche Merkmale des „reißenden Baches“ zeigt, fließt von hier, nach Einmündung des Malzbachs, weiter durch die Tälerdörfer und erreicht bei Crossen die „Weiße Elster. Über die Brücke kommt man zur Robertsmühle (9). Das Gebäude wird heute nicht mehr genutzt. Steht aber noch. Im Haus wirken seit 2003 die Handwerker. 2003 hat die Stadt Eisenberg für das Anwesen einen langfristigen Pachtvertrag übernommen. Hier soll im Zusammenwirken mit dem Verein „Ländliche Kerne“ eV aus Hartmannsdorf ein Erlebnispark entstehen, der aber den Mühlen keine Konkurrenz machen will. „Wie viele der Mühltalbesucher werden dann jedoch noch zu den anderen Mühlen gehen?“ Manfred Kalkhorstwar meine Frage an Manfred Kalkhorst, einem der fleißigen Modellbauer. Der ist überzeugt, dass die Besichtigung der Mühlenmodelle vor 100 Jahren im Maßstab 1:20, die Neugier der Besucher auf die heutige Beschaffenheit der Mühlen regelrecht herausfordert. Ich bin da zwar skeptisch. Aber es ist schon toll, was man in Vorbereitung auf die Gestaltung des Parks, der noch 2006 eröffnet werden soll, schon „in der Schublade“ hat.

RobertsmühleIn der Robertsmühle sind Ausstellungsräume vorgesehen, ein Kinderspielplatz ist geplant und als Attraktion wird ein altes deutsches Mahlwerk aus dem Jahr 1850 wieder „arbeiten“. Die Produkte dieser Mühle sollen die Grundlage für das Gebäck aus der eigenen Backstube sein, das man im Mühlencafe verzehren kann. 2005 wurde als ein erster Schritt der vorhandene Garagenkomplex zu einer Schauwerkstatt umgestaltet, wo die Gäste den Holzschnitzern über die Schulter sehen können. Nach Vollendung des Gesamtvorhabens bin ich mir sicher, dass sich unser altes Mühltal anschließend sehr verändern wird. Warten wir das Weitere einfach ab. Doch zunächst muß bei der Robertsmühle noch ein alter Gebäude abgerissen werde. Um Platz zu schaffen, für die weiteren Pläne.
So bieten heute noch sechs ehemalige Mahl- bzw. Schneidemühlen dem Touristen Rast, Speis und Trank und auch Unterkunft. Um die nachfolgenden Beschreibung besser mitzuerleben empfehle ich dabei eine Wanderkarte für das Mühltal (auch der Plan Eisenberg/Hermsdorf mit Umgebung geht) zu benutzen.

Wanderkarte des Mühltal

Die ausführliche und wohl manchmal auch verwirrende Beschreibung soll das Interesse für diese große Anzahl sehr erholsamer Spaziergänge wecken. Da es für den Besucher nicht immer angenehm ist, auf einer Strasse mit Auto-, Rad- oder Kremserverkehr zu spazieren, empfehlen die Naturfreunde des Holzlandes die Nutzung des Eselsweges. Das ist ein Fußweg, der parallel zur Strasse, diese bei der Froschmühle überkreuzend, von der Robertsmühle bis zum Stillen Tal vor Weißenborn führt. Eselsweg deshalb, weil die Bauern früher auf Eseln ihr Korn über diesen Weg zu den Mühlen brachten oder die Müller es mit ihren Eseln holten. Und der Eselsweg führt natürlich an jeder Mühle vorbei.

Die leichte Kette vor der Wiese hinter der Robertsmühle lässt sich mühelos anheben. Schon betritt man den Pfad zur Schössersmühle Zunächst ist das ein Wiesenweg, der an einem eingezäunten Trinkwasserschutzgebiet vorbei führt. Doch sehr bald erreichen wir den Eselsweg, und auf den, nur noch geradeaus, die Schössersmühle. Verlaufen ist nicht möglich. Kurz hinter der Robertsmühle liegt links eine große Wiese, die bis zur Mühltalstrasse reicht. Und gleich hinter dieser Strasse steigt der steile mit Fichten bewachsene Hang des Holzlandes nach oben. Rechts des Weges ebenfalls ein Anstieg. Darüber, von Mischwald gesäumt, zieht der erste Weg nach Eisenberg in Richtung Silberberg.

Weiter geradeaus grüßt auch bei nur gemütlichem Gehen bereits nach 13 Minuten die Schössersmühle (8). Holzlandfanatiker können als besondere Wanderherausforderung die Mühle auch in einem Rundgang, der in der Waldsiedlung in Tautenhain beginnt, erreichen. Von der Alten Hochstrasse, auf der man fast ungestört durch den tiefen Wald geht, führt ein Weg durch das Lange Tal hinab zur Schössersmühle. Ein unbefestigter Weg, auch etwas steinig, von dem nur einige Waldwege abgehen. Durch dichten Wald weiter und weiter hinab. Die Fichten und nach unten zunehmend auch die Kiefern filtern die Luft klar und sauber. Sogar geschlossene Buchenwälder haben wir gesehen. Selbst im Mühltal wächst dieser Mischwald. Als letzte noch mahlende Mühle im Tal stellte die Schössersmühle 1953 den Mahlbetrieb ein. Das vier Meter große Mühlrad, immerhin denkmalgeschützt, ging leider unter der Verwaltung eines Betriebsferienheims „verloren“.

Bereits weitere 100 Meter hinter der Mühle klettert ein zweiter Abzweig über den Herrenberg nach Eisenberg. (Das war früher der Handelsweg der Tautenhainer aus dem Unterdorf nach Eisenberg. Neben dem heutigen Schössersmühlenweg und dem Tautenhainer Marktweg gab es sogar noch einen dritten steilen Zugang „Ins Tälchen“, der nicht mehr existiert. Alle Wege mündeten in Eisenberg „An den Langen Feldern“. Und von dort hinauf zur Geraer Strasse.)

Unser bald etwas unebener „Esels- Wanderweg“ wird zu einem wunderschönen Spaziergang durch den lichten Laubwald. Vorbei an weiteren Trinkwasserschutzgebieten, der Gartenzaun zur Abtrennung ist wohl holzlandbezogen, stehen auch Bänke zur Rast. Besonders bei Sonnenschein ist der beruhigenden Blick ins Tal, auf die Wiese und den Raudabach, mit den hier besonders scharfen und tiefen Uferrändern, ein Genuss. Gegenüber, hinter der Strasse, weiterhin steil aufsteigender Nadelwald. Der Eselsweg wird auf dieser Strecke besonders romantisch, weil er sich als Hangweg förmlich in den Berg gegraben hat. Auf der rechten Seite geht der Mischwald allmählich nun auch in Nadelwald über. Gemütlich, ohne zu hetzen, ist man in weiteren 13 Minuten bei der Amtsschreibermühle (7). Einem ansehnlichen Gebäude mit Biergarten. Vorbei und weiter am Waldrand zweigt hier ein dritter Weg bergauf in Richtung zur Sternenwarte.

(Dieser Wanderweg, der auch von Forstfahrzeugen befahren wird, führt zur Mühlenstrasse am Rande von Eisenberg. Zwischendurch mündet noch ein steiler Pfad von der Walkmühle auf diesen Hauptweg. Der Wanderer muß sich vorsehen, denn die Mühlenstrasse ist bewohnt und für den öffentlichen Verkehr zugelassen. Entgeistert starrte uns der aus einem Grundstück kommende Herr mit Dackel an, weil ich beim Gehen meine Eindrücke von der Wanderung auf ein Diktaphon sprach. Lang hat er noch hinter uns hergeschaut. „Spione im Holzland?“ Auf der Höhe, am landwirtschaftlich genutzten Stadtrand von Eisenberg startet eine gesuchter Joggingstrecke, vorbei an Gärten, Bungalows und kleinen Häusern hinunter zum Eselsweg und zur Pfarrmühle. In anderer Richtung käme man zur Sternwarte oder in die Stadt. Die Forstfahrzeuge werden vor den drei Metern über die Strasse ragenden Äste und der Stromleitung am Straßenrand gewarnt. Bald hat der Mischwald uns wieder. Kurz vor Erreichen des Thüringenweges sieht man durch die Bäume das Mühltal, mit den Wiesen neben der Rauda, dem bewachsenen Hang auf der Gegenseite. Dort oben befindet sich die alte Handelsstrasse.)
Aber zurück zur Amtsschreibermühle.

Der angenehme Eindruck der bisherigen Tour bleibt. Sitzmöglichkeiten, Blick auf das Tal der Rauda, wo einige, durch umgestürzte Bäume und angeschwemmtes Gestrüpp natürlich entstandene Wehre den Bach leicht stauen. Etwa 300 Meter vor der Walkmühle zieht die Rauda in einem großen Bogen durch die Wiese zur Strasse. Die zugewachsenen Rinnen des alten Mühlenablaufes sind noch vorhanden. Gleich hinter der Mühle schlängelt sich ein kleiner Pfad nach oben, zu einem gelbgrünen Turm, der mit Schindeln gedeckt ist. Über der Eingangstür sind Belüftungsrippen angebracht und darüber öffnet sich ein Rechteck. An der Pfadseite hängen zwei Nistkästen unterschiedlicher Größe und auf der Rückseite führen drei kreisrunde Öffnungen in den Turm. „Artenschutzturm“ steht auf dem Schild neben der Tür. Wäre sicherlich für Fledermäuse zum Beispiel sehr geeignet. Um nichts bei den Wanderungen durch das Holzland zu vergessen spreche ich meine Eindrücke immer gleich auf ein Diktiergerät. War das ein Zwitschern und Jubilieren, als ich die Stelle mit dem Artenschutzturm abhörte. Hier haben die Naturfreunde eine wirklich Oase für Nistvögel geschaffen. Der sehr steile Pfad windet sich über einige Serpentinen nach oben. Bis zu dem breiten Weg, der von der Amtsschreibermühle nach Eisenberg führt. Und hier steht sogar ein Wegweiser! Der Weiterweg vom Artenschutzturm zur Walkmühle (6) ist mit acht Minuten recht kurz, aber sehr informativ. Der zum Teil ziemlich steile und bewurzelte Steig trägt hier seinen Namen zu Recht, weil er mit Lasten nur von vierbeinigen oder wohl auch von zweibeinigen Eseln zu begehen ist. Über den Fußweg betritt man direkt den Hof der Mühle. Mit überdachten Tischen und Bänken im Waldschenkenstil. Vor einem großen Grill lädt der Wirt zum Verweilen ein. Vielleicht auch mit dem Angebot von Räucherforelle zum Verspeisens oder zum Mitnehmen?

Mühlrad der PfarrmühleWeiter geradeaus, kurz hinter der Walkmühle, gleich neben dem ehemaligen Mühlwasserzulauf, kommt nach wenigen Metern der vierte Aufstieg in Richtung Eisenberg. Danach genießen wir den wirklich schönen Spaziergang in Richtung Pfarrmühle. Über eine Holzbrücke und die breite Wiese könnte man auch die Strasse erreichen und dort weiter wandern. Wir aber bleiben auf dem Eselsweg. Da steht der ehemalige Skilift, dessen altes Motorhausgebäude wohl keine zwei Jahre mehr überstehen wird, so stark rosten die Aufbauten vor sich hin. Nun noch ein sehr steiler Anstieg durch den Wald. Die Sitzbank auf halbem Weg ist sehr willkommen. Dann kommt eine Kreuzung. Nach rechts geht der schon beschriebene fünfte Weg nach Norden. Das ist diese breite Forststrasse, die hier auf den Thüringenweg trifft.

In echter Thüringer Bescheidenheit bezeichnet sich die Pfarrmühle (5) als Perle des Mühltals. Ist aber wohl doch nur eine, wenn auch recht große, Perle in einer Perlenkette. Heute klappert nur noch an der Pfarrmühle ein Mühlrad, das von der Rauda angetrieben wird.

Hier übernachteten wir oft bei unserer Wohnungssuche in Thüringen. Und eins ist mir beim Mittagsessen in der Pfarrmühle aufgefallen. Irgendwie muß es die rührige Wirtin Ursula Weik geschafft haben, heimlich erfolgreich auf Mutzjagd zu gehen. Das ist ein echter Mutzbraten, der hier mit Thüringer Klößen und Rotkohl serviert wird. Davon hatte mir der Präsident Viererbe in Kraftsdorf nichts erzählt.
Über die Landstrasse bräuchte man zur Pfarrmühle 10 Minuten, der Aufstieg über den Eselsweg verlängert die Laufzeit auf 15 Minuten. Lohnte sich aber. Dort unten im Tal auf einer Wiese liegen satte und zufriedenes Rehe in der Abendsonne. Genüsslich verdauend! Ein schönes Bild.

Schnurgerader Wanderweg zur FroschmühleSchnurgerade und auf befestigten Untergrund sieht man bald schon die Froschmühle (4).
Nach rechts folgt der sechste Weg, über zwei Kilometer lang, zum Krankenhaus Eisenberg durch die Mückentäler. Ein romantisches Tal mit hohen, geraden Fichten. Der unterholzfreie Waldboden erlaubt den freien Blick durch die Bäume. Sehr schnell wird aus dem bequemen breiten Weg ein steiler Anstieg. Im Tal plätschert ein Bächlein hinunter zur Rauda. Grün bemooste Steine schimmern am Wasser. Mussten auch hier die armen Esel Korn und Mehl schleppen? Die tief im Weg gesetzten noch vereinzelten Pflastersteine könnten dafür ein Beweis sein. Bald kommt eine kleine Holzbrücke über einen Wasserzulaufgraben vom Berg. Dort steht ein Wildbeobachtungsstand im Wald und nahe dem Bächlein eine Futterraufe. Je steiler der nun enge Pfad wird, umso grüner und lichter wird die Umgebung. Der Fichtenwald geht in einen Mischwald über. Das abfließende Wasser hat den Steig ziemlich ausgewaschen. Zum Teil armdicke Wurzeln ziehen über den Anstieg. Wie Schlangen, die in der Sonne die Kälte der Nacht verlieren möchten. An einer Weggabelung mit drei Varianten entscheiden wir uns für den breiten Weg. Das hierher gehörende rechteckige gelbe Wanderwegzeichen hat wahrscheinlich der Regen abgewaschen. Aber der Weg ist fester, weil häufig quere Wasserrinnen angelegt wurden. Jetzt wird es noch steiler. Die armen Esel, wenn sie hier wirklich mit dem Mehl rauf mussten. (Das ist aber nach Meinung der Heimatforscher kaum geschehen. Die beladenen Esel von und zu Eisenberg wurden von den Tautenhainern aus dem Oberdorf „Tracksheem“, von den Weißenbornern und den Mühlenbesitzern des südlichen Mühltals über den schon beschriebenen Forstweg von der Froschmühle, hinter der Pfarrmühle vorbei hinauf zur Mühlenstrasse in Eisenberg getrieben).

Das Unterholz, zahlreiche abgebrochene Äste und Bäume erlauben keinen „Ausflug“ neben dem Weg. Der Mischwald ist nicht mehr so hoch. Und schon hören wir den Straßenverkehr der Landstrasse zwischen Eisenberg und Bad Klosterlausnitz. Unser Weg biegt nach rechts ab und läuft parallel zur Landstrasse. Vorbei an einem Campinganhänger, der den grüßenden Waldarbeitern für die Pausen als Unterkunft dient. Hinter dem Rudolf Elle Krankenhaus geht es weiter. Teufelsgrab im Mühltal?Und welch Wunder! An einem Baum ein gelber Punkt. Das Wegzeichen für den Abstieg, um zwischen Pfarrmühle und Walkmühle wieder beim Eselsweg das Mühltal zu erreichen.! Hurra! Landkarte und Gegend stimmen endlich wieder überein! Es geht bergab. Drei Mal stehen wir vor nicht gekennzeichneten Abzweigungen und entscheiden uns jedes Mal für den hinunter führenden Weg. Der wird aber bald ein Trampelpfad für Pilzsucher und Heidelbeersammler. Natürlich läuft es sich angenehm auf dem weichen Waldboden. Der Mischwald wird wieder dichter. Nach einer feuchten Strecke mit unwahrscheinlich vielen Farnen deuten einzelne Fichten an, dass wir uns Hang abwärts den Mühlen näheren. Ist doch egal, wo wir sind. Hier ist jeder Landschaftsabschnitt schön, sehenswert und erholsam. Noch durch eine Hohle steil hinab, zwischen den Bäumen grüßen schon die Gebäude der Pfarrmühle, landen wir wieder auf dem Eselsweg. Es sind noch 100 Meter zur Froschmühle und unserem vorherigen Startpunkt am Zugang zu den Mückentälern. Von dort führt links, auf der anderen Straßenseite ein steiler Aufstieg über den Schäfersgrund bis zur Waldsiedlung. Nach Tautenhain sind es nach der Brücke „bloß“ vier Kilometer bergauf. Es gibt mehre Möglichkeiten für den empfohlenen Rundlauf. Die vier südlichen Abzweige hinauf zur Alten Hochstrasse beginnen gegenüber der Walkmühle, der Pfarrmühle und der Froschmühle. Die Jugendherberge Froschmühle präsentiert sich mit Spielwiese, Volleyballplatz, Kleinfeldanlage, holzgebauten Indianer Tipis und Schafen. Die friedlich im Bach schwimmenden Wildenten gehören wohl ebenso zum Idyll wie der mittelalterliche Backofen, der noch in Betrieb genommen wird. So kann man auf der Mühltallandstrasse, über eine gemauerte Brücke nunmehr auf der anderen Seite des Tales, hinter der Mühle am Hangweg weiter bis zur Meuschkensmühle marschieren. Auf dieser Brücke, bei der „Teufelsruhestätte“, grüßten uns, die wir durch Australien verwöhnt sind, erstmals an diesem Tag zwei junge Mädchen, die auf Pferden vorbei ritten. Alle anderen Besucher des Mühltals müssen „Nichtholzländer“ gewesen sein. Denn unser Gruß wurde nicht erwidert oder wir wurden nur interessiert betrachtet.

Man kann aber auch von der Froschmühle auf der Landstraße weiter wandern. An diesem Teil der Straße stehen ab und zu Bänke. Die Wegstrecke wird in 35 Minuten bewältigt. (Wer bei guter Kondition ist sollte den Eselsweg weiter gehen und dann den Aufstieg zur Waldsiedlung, der zwischen Meuschkensmühle und Weißenborn von diesem Hangweg abzweigt, nehmen.) Den bequemeren Wanderern empfehle ich einen der vorher genannten Aufstiege zur Alten Straße.) Dieser Teil des Eselsweges scheint mir die landschaftlich schönste Etappe zu sein. Der Abstieg zur Naupoldsmühle (3) ist als Weg zwischen zwei Pferdekoppeln und einer angelegten Treppe romantisch und einfach. Muss aber früher sehr beschwerlich gewesen sein.

Neben guter Bewirtung und Unterkunft sorgten auch die Naupoldsmühler Gespräche für einen gewissen Bekanntheitsgrad. Und Psychologen haben ja auf allen ihren Tagungen immer viel zu besprechen. Es gibt neben dem Gaststättengebäude acht Bungalows, einen Pool und Pferde. Als Besonderheit auch die „Weltneuheit“ aus Thüringen!? Stutenmilchlikör! Soll das Immunsystem stärken. Beschrieben wird, dass es sich um Natur belassene Stutenmilch in Komposition mit frischer Sahne und einem Hauch Honig handelt. Da würde ich den Besuchern den ebenfalls angebotenen Mutzbraten eher empfehlen. Stärkt ja wohl auch das Immunsystem. Oder?

MutzbratenEs sitzt sich angenehm auf einer der drei Bänke am Teich vor der Gaststätte. Wenn ich dort sitze und mir das Bild an der Wand anschaue, brauch ich nur die Augen zu schließen. Gleich höre ganz deutlich das Mühlrad klappern. Warum soll man sich nicht daran erinnern, wie es war, als sich dieses Mühlrad noch drehte? Diese Vorstellung gelingt leichter noch, nach der Besichtigung des kleinen Museums, das der Besitzer der Mühle und der Verein Ländliche Kerne eV Hartmannsdorf dankenswerterweise gegenüber der Gaststätte eingerichtet haben. Das Mühltalmuseum! Liebvoll gestaltet. Trotz freien Eintritts ist ein Obulus in den Spendenkasten sehr willkommen. Die beiden interessanten Modelle des Kupferhammers von Rauda und der Oberamtsschreibermühle von 1802 stehen dort. Steine und verschiedene alte Gefäße aus der Jung- und Mittelsteinzeit, altes Gaststättengeschirr sind in Vitrinen zu besichtigen. Die Hinweise auf die Geschichte des Holzlandes (Kühn’s Höhe, Holzlandsagen), die Erklärungen über Land- und Forstwirtschaftliche Geräte und zu den Bildern alter Holzgewerke lesen sich sehr flüssig und verständig. Dem Flugzeugabsturz einer amerikanischen Militärmaschine sind zwei Sichtkästen gewidmet. Es folgt der Sport im Mühltal mit Lauf und Kraftsportwettbewerb. Und dann natürlich eine Beschreibung des Lebens von diesem Emil Bahr, der neben Friedrich dem Gebissenen wohl mit Abstand der Berühmteste der ehemaligen Mühlenbesitzer war. Auch er hatte einen Beinamen. Mit seinen Künstlernamen Milo Barus war er weltbekannt. Sichttafeln über Schmetterlinge, einheimische Singvögel und der Lebensgemeinschaft Wald beschließen einen Rundgang voller Informationen auf engsten Raum.

Der Wald- oder Eselsweg von der Naupoldsmühle führt zunächst gut ausgeschildert am Hang durch hohen Fichtenwald. Fast 20 Meter hoch stehen die Bäume. Aber nicht so dicht. Man kann in der Tiefe den Bach, die Wiesen und die Strasse gut sehen. Zunehmend wird der Weg unebener und hügliger. Steine und Wurzeln liegen auf dem relativ breiten Spazierweg, der aber bald zum Hangsteig wird. Nach einem kurzen Hinunter steigt der Thüringenweg links wieder steil in den dichten, mit drei bis vier Meter hier nicht so hohen, Nadelwald, der das Gefühl des Wandern in einem Tunnel vermittelt. Dort ist auch ein Abzweig zur Landstraße. Lag hier die ehemalige Hermannsmühle? Tief unten plätschert im Tal die Rauda, in der sich Wildenten im bunten Federkleid vergnügen. Das tut sicher auch die kleine Bachstelze mit dem gelbbraungrauen Kostüm. Die Feder zum Nestbau im Schnabel ragt wie eine scheinbare Haube über den Kopf des kleinen Sängers. Leider werfen viele „Wanderfreunde“ ihren Unrat wie Papier, Tüten, Weißblechdosen einfach in die Landschaft. Es fehlen allerdings an den romantischen Sitzmöglichkeiten die Müllbehälter. Kurz bevor der Bach unter der Strasse nach rechts wechselt ist ein Teich, in dem Angeln verboten wurde, weil es ein Intensivgewässer sei.

(Zwischen Naupoldsmühle und Meuschkensmühle zweigt ein weiterer Weg nach Westen ab. Hinauf zum Hühnerberg. Wenn man bei der ersten Weggabelung weiter westlich, also leicht links geht, kommt die Landstrasse nach Eisenberg und darüber weiter auf guter Strasse über eine Autobahnbrücke die bekannte Raststätte Ziegenböcke. Wer den Abzweig allerdings nach rechts geht, klettert über den Hühnerberg in Richtung zum Ziegelschlag dicht vor Eisenberg.)

Vom Intensivgewässer aus ist es besser, die Landstrasse weiter zu gehen, weil der Eselsweg an der Hinterseite der Meuschkensmühle (2) vorbei weiter bis vor Weißenborn führt. Nach 300 Meter geht die Strasse über eine Brücke, da der Bach schon wieder die Seite wechselt und nun links der Strasse bis Weißenborn fließt. Also ist der Landstraßenweg besser. Auch die Meuschkensmühle wechselte Besitzer und Namen wie beschrieben. Zurzeit ist diese Mühle geschlossen. Gegenüber liegt das ehemalige im Schwarzwaldstil in den Hang gebaute Wohnhaus von Milo, das heute als Milos Waldhaus (1) eine Gaststätte und Pension ist. Jedes Jahr im Oktober erinnert ein Kraftsportwettbewerb auf dem freien Platz im romantischen Wiesentalkessel zwischen den Mühlen, der Milo Barus Cup, an diesen bekannten kurzzeitigen Holzländer. Milo Barus ging 1968 wieder nach Oberbayern. Die offizielle Version lautet, dass er Heimweh zu der Gegend, wo er nach 1945 einen Neustart begann, hatte. Inoffiziell flüsterten aber viele, er sei mit der Politik der DDR Regierung nicht einverstanden gewesen.

Zur Vollendung des großen Rundgangs auf dem Hangweg bietet sich ein Fußweg, der kurz hinter der Meuschkensmühle nach links steil bergauf geht, an. Das ist von dort die kürzeste, aber ziemlich anstrengende Verbindung, um wieder zur Waldsiedlung Tautenhain zu gelangen. Ein markierter Wanderweg. Mit einer Wanderkarte kann aber auch die anderen Gehmöglichkeiten zur Alten Hochstraße finden. Bei konsequenter Verfolgung des Eselwegs kommt man an eine weitere sagenhafte Stelle des Holzlandes. Zur Roten Pfütze. Zuvor aber drängt sich die Frage nach der Ursache der vielen Mühlen wieder auf. Vielleicht gäbe es eine solche Ansammlung von Mühlen in dieser Gegend ohne die Vorfahren überhaupt nicht?
Dieter Tischendorf

Foto: Dieter Tischendorf

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